Der Anfang

konnex wird 1990 von den beiden Tänzerinnen Dorothea Hübner und Aurelia Staub gegründet. Ihre erste Arbeit „Momentaufnahme“ - Fotografien: Christian Wachter, Musik: Vögel Europas, Choreographie und Tanz: Dorothea Hübner & Aurelia Staub – thematisiert die Gegenüberstellung von Tanz und Fotografie. „Momentaufnahme“ wird mit finanzieller Unterstützung des Kulturamts der Stadt Wien realisiert und in der Folge vom BMUK prämiert.

Im darauf folgenden Stück steht die Auseinandersetzung mit Prosa und Lyrik der österreichischen Autorin Hertha Kräftner im Mittelpunkt. In Kooperation mit dem Literaturhaus Wien und der Dokumentationsstelle für österreichische Literatur (Ulrike Diethardt, Evelyne Polt-Heinzl, Christine Schmidjell) wird das Stück „heft narrt krähe“ entwickelt. In Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Stephanie Schmiderer entsteht eine Arbeit, die durch die Verflechtung von Wort und Bewegung ausgewählte Texte auf verschiedenen Ebenen erfahrbar macht. Dynamische, präzise Tanzsequenzen sowie gelesene und über Tonband eingespielte Werkpassagen vermitteln Charakter, Sprachrhythmus und Bildstruktur der Texte Kräftners.

»Schritt für Schritt hauchen die beiden Tänzerinnen dem Raum Lebenskraft ein, hinterlassen Spuren und beginnen Zwischenräume zu füllen, in denen die einzelnen Buchstaben, Wörter und Sätze zu tanzen und springen beginnen.«
Tanzaffiche, Feb/März 92

Mit Philipp Harnoncourt als Regisseur und Hans Rose als Schauspieler wird das Stück 1992 nochmals aufgenommen und überarbeitet. In dieser Neuinszenierung findet auch die erste Zusammenarbeit mit der Tänzerin Giordana Pascucci statt, die bis heute zum fixen Ensemble von konnex zählt.

Nachdem Dorothea Hübner ins Ausland übersiedelt, übernimmt Aurelia Staub die alleinige künstlerische Leitung von konnex. Das Interesse für spartenübergreifende Arbeitsweisen bleibt, der Wunsch nach kollektiver Erarbeitung von Stücken ist bis heute prägender Grundsatz des Künstlerkollektivs.

In der Produktion „sidelines“ (Choreographie & Tanz: Milli Bitterli, Ingrid Kerec, Giordana Pascucci, Sybille Starkbaum, Aurelia Staub; Musik: Helmut Neugebauer & Wolfgang Poor). erfolgt 1994/95 abermals eine Erweiterung des Teams durch die erste Zusammenarbeit mit der bildenden Künstlerin Veronika Dirnhofer, die gemeinsam mit Aurelia Staub für das Konzept verantwortlich zeichnet. Sidelines ist eine Collage, die in 7 Sequenzen von der Absoluten Geschwindigkeit bis zur Entschleunigung führt. Großformatige Siebdrucke von DNA-Fingerprints bestimmen den Bühnenraum und stellen die Frage nach Codierung und Identität.

Es folgt eine Produktionspause. Aurelia Staub konzentriert sich auf den Aufbau von T Junction - Zentrum für Gegenwartstanz - und übernimmt von 1996 bis 1999 die künstlerische Leitung.

1999: Wiedereinstieg in den Produktionsprozess. Mit dem Stück „Die Prinzessin auf dem Kürbis“ – nach dem gleichnamigen Buch von Heinz Janisch – realisiert konnex erstmals ein Tanztheater für Kinder. Die enthusiastischen, berührenden Erfahrungen mit einem neuen Publikum werden bestimmend für die weiteren Jahre. Das internationale Künstlerteam (Christophe Dumalin, Giordana Pascucci, Alessandra Tirendi) rund um Aurelia Staub wächst zusammen, entwickelt und vertieft eine eigene Arbeitsmethode, experimentiert mit tänzerischen und theatralen Neuansätzen, sucht eine gemeinsame Ästhetik und erforscht und hinterfragt standardisierte Bewegungssprachen. Durch die prozessorientierte Arbeitsweise werden selbst Premieren immer nur als temporäres Arbeitsziel verstanden. Die Weiterbearbeitung der einzelnen Produktionen nach einer ersten Spielserie wird zur Regel.

»An einer Idee weiter zu forschen, Ungereimtheiten abzuschälen, in der Auseinandersetzung immer tiefer in die Materie einzudringen, sind Qualitäten, die wir nicht missen möchten.«

In den kommenden Jahren werden vor allem Stücke für ein junges Publikum realisiert. Wichtige Wegbegleiter sind dabei die Musiker João de Bruçó und Peter Panayi, die bildenden Künstler Red White und Cynthia Schwertsik, der Regisseur und Schauspieler Miguel Angel Gaspar und der Lichtdesigner Edgar Aichinger.

 
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